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 | 08.10.2024

Nachhaltigkeitsberatung: Close the Eco Gender Gap

 

Nachhaltigkeitsberatung Eco Gender Gap

Warum zerstören mehr Männer als Frauen unsere Lebensgrundlagen?

 

Ein Artikel von Alexandra Namyslowski.

Nachdem sich Teil 1 unserer Eco-Gender-Gap Artikel-Reihe mit der Frage beschäftigte, inwieweit mehr Männer als Frauen unsere Lebensgrundlagen zerstören, beleuchtet Teil 2 warum mehr Männer als Frauen unsere Lebensgrundlagen zerstören.

Kumuliert führen die umweltfreundlichen Verhaltensweisen – auch pro-environmental behaviors (PEBs) genannt – zu Unterschieden bei individuellen CO2-Ausstößen im zweistelligen Bereich. So haben Frauen in Spanien durchschnittlich einen um 10 % geringeren CO2-Ausstoß als Männer, während es in Schweden 16 % sind. In Deutschland belief sich der Unterschied 2010 auf 30 %.  

Einen interessanten Einblick in die Ausgaben, die der Bundeshaushalt jährlich aufgrund umweltunfreundlicher Verhaltensweisen von Männern zu schultern hat, gibt das Buch „Was Männer kosten. Der hohe Preis des Patriarchats". Alle Statistiken zusammengenommen kosten Männer den deutschen Staat laut Wirtschaftsforscher Boris von Heesen 63 Milliarden Euro mehr als Frauen – pro Jahr. Von Heesen war nach ersten beruflichen Stationen bei der Diakonie in Bayern und der Drogenhilfe in Frankfurt am Main Gründer eines der ersten deutschen Online-Marktforschungsinstitute. Heute arbeitet er als Männerberater und geschäftsführender Vorstand eines Jugendhilfeträgers und beschäftigt sich als Autor und Referent mit kritischer Männlichkeit. Er trug die Zahlen öffentlich zugänglicher Statistiken zusammen und kam u. a. zu folgender Zusammenfassung: Gewalt, Sucht, Diskriminierung, Hate Speech, Verkehrsunfälle, Kriminalität und Befeuerung des Klimawandels – Männer dominieren viele schlimme Statistiken: Sie verursachen doppelt so viele Verkehrsunfälle, begehen mit Abstand die meisten Straftaten und belegen deshalb auch 94 % der Plätze in deutschen Gefängnissen. 75 % der Alkoholtoten jedes Jahr sind männlich und mehr als 80 % häuslicher Gewalt geht von Männern aus.

Doch warum werden PEBs weniger von Männern an den Tag gelegt?  

Die Ernährungsweise ist ein gutes Beispiel: Der Verzehr von Fleisch wird als ein zentraler Aspekt der Männlichkeitsdarstellung wahrgenommen. Fleisch wird mit Stärke, hoher Leistung und Dominanz über andere Spezies assoziiert – Eigenschaften, die innerhalb der hegemonialen Männlichkeit hoch geschätzt werden. Dies wird in der einschlägigen Medien und der Werbung verstärkt. Darüber hinaus bestätigt die Forschung zum symbolischen Wert von Fleisch seinen männlichen Wert, der Dominanz und Macht ausdrückt, und legt nahe, dass Männer, die auf den Verzehr von Fleisch verzichten (z. B. Veganer), feminisiert und abgewertet werden, insbesondere von denen, die stärker sexistisch sind. Daher kann ein stärkeres Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen patriarchalischen Geschlechterbeziehungen und der Ausbeutung von Tieren, einschließlich des Fleischkonsums, dazu beitragen, die Stellung von Frauen und Tieren zu verbessern.

Geht es um die Ansprache von Männern, ergab eine Studie, die in der Zeitschrift Global Environmental Change veröffentlicht wurde, dass Männer im Allgemeinen Argumente bevorzugen, die auf Wissenschaft und Wirtschaft basieren, während sie dazu neigen, „negative weibliche Eigenschaften“ mit Männern zu assoziieren, die Argumente nutzen, die auf ethischer und ökologischer Gerechtigkeit gründen. Bei Klimawandel-Leugnern und -Skeptikern spielt zudem Frauenfeindlichkeit eine Rolle. So ist für Viele nicht die Umwelt, sondern eine „bestimmte Art moderner Industriegesellschaft bedroht, die von ihrer Form der Männlichkeit aufgebaut und dominiert wurde“.

Ein weiterer Aspekt, der tiefer verankert ist, ist die geschichtliche Personifizierung von Natur: Die Natur wurde schon immer als Frau personifiziert. „Mutter Natur” wurde in der griechischen Mythologie als Gaia bezeichnet. Der Name indogermanischen Ursprungs bedeutet die Gebärerin. Das antike Rom sprach von Terra Mater („Mutter Erde”).

Nachhaltigkeitsberatung Eco Gender Gap


Teil 3 unserer Artikel-Serie zur Eco-Gender-Gap beleuchtet das Ergebnis umweltunfreundlicher Verhaltensweisen und zeigt auf, warum Frauen stärker unter der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen leiden.